Saturday 5 November 2011

der 5te November

Wieder ein Samstag - mir scheint ich komm nur am Wochenende zum Schreiben hier ...


Es ist "bonfire night" heute abend, für Leute die zur Arbeit und in die Schule müssen kommt es sehr gelegen dass es an einem Samstag ist.  Nein, wir werden nicht ausgehen um an Guy Fawkes Parties teilzunehmen, stattdessen möchte ich lieber ein bisschen darüber schreiben wie sehr sich  Hedda bemüht der morgentlichen Medi-Eingabe zu entkommen. 


Alle 5 in dem Stall wissen inzwischen wie's läuft.  Sobald John damit anfängt die Wassereimer und ~Schüsseln zu entleeren und wieder aufzufüllen wird das Schnattern im Stall lauter, und der eine oder die andere springen auf den Nistkasten um durch's Drahtgeflecht-Fenster zu lugen um zu sehen wie weit wir sind.  Ich stelle die Futterbehälter bereit [einer ist die Schüssel am Wasserrand mit Glukosaminsulfat und ein paar Leckerlis um Hedda da reinzulocken - das klappt immer!] und dann mach ich die Stalltür auf.  Jetzt fängt das Spielchen an.  Erst quetschen sich alle 5 rückwärts an die Wand und erwägen wie sie am besten an mir vorbeikommen können.  Vier flitzen entweder rechts oder links an mir vorbei nach draußen oder fliegen kurz auf die Nistkiste um einen höheren Startplatz zum Rausfliegen zu ergattern  - manchmal fliegt eine direkt über meinen Kopf und kämmt mir dabei die Haare.  Hedda bleibt immer als letzte zurück, obwohl auch sie die Kombination Nistkastenstartblock>Rausfliegen versucht.   Ich bin sicher dass ich ihre Gedankengänge sehen kann, hören wie ihre Räder im Kopf click click click machen.  Sie fixiert mich mit entschlossenem Blick, täuscht links, dann rechts, um vorbeizurauschen.  Bis jetzt hab ich es immer geschafft sie dran zu hindern, aber ich muss richtig kämpfen um ihre schlagenden Flügel festzuhalten - sie  hat Kraft, das Mädchen!  In den letzten paar Tagen hat sie sich einen anderen Kriegsplan ausgetüftelt.  Sie duckt sich, wippt ein~ zweimal um sich startbereit zu machen und fliegt dann direkt auf mich zu ............... in meinen festen Griff! 


Dieser tägliche Mumpitz erinnert mich daran was meine Freundin Heike Spletzer mit ihrer einzigartigen Ente Waltraud mitgemacht hat, sie hat es wunderbar lustig beschrieben wie nur Heike es kann.    Einige von euch die hier mitlesen erinnern sich bestimmt daran.  Waltraud hatte eine Art Geschwür unter ihrem linken Fuß das wegoperiert werden musste, am Ende sogar der halbe Paddel.  Hier drei Auszüge:

.... also, nachdem Waltraud gestern den ganzen Tag im Stall verbrachte, abends wieder den Loboutin in strahlend weiß über d. li. Elfenfüßchen gestreift bekam, war sie heute morgen auf Krawall gebürstet. Als ich die Haustür rauskam hörte man alle Vier schon im Stall randalieren......ich sah am Stallfenster sogar Waltraud vorbeifliegen.....unglaublich aber wahr.

Also den direkten Weg zum Stall einschlagen, ein Blick durch das Fenster.......Waltraud immer noch beschuht, welch ein Wunder, jedoch der Farbton war leicht grau geworden, egal.

Ich öffnete die Tür, Waltraud stand mir gegenüber - gefühlte 1,80 m groß, die Flügel in die Hüften gestemmt, die Augen gebannt nach draußen gerichtet.......im Hintergrund lief "Spiel mir das Lied vom Tod".....alles in allem...die Situation war äußerst dramatisch.

Selbst die mitgebrachten Spaghetti wurden mir aus der Hand gerissen und achtlos in den Stall geschleudert.

So eine Laufidame hats ja wirklich in sich. Ich hielt sie mit beiden Händen zurück, die andern verließen fluchtartig das Kampffeld und Waltraud .......ist jetzt sauer auf mich und immer noch im Stall. Tut mir im Herzen weh, aber bei uns ist alles verregnet und die Gefahr einer Infektion ist mir definitiv zu groß. Da muß sie nun durch, meine Süße. Das Füßchen macht sich, habe ihr eben noch eine Spritze gegeben.......mit Todesverachtung sah sie mich an......Manno....das geht einem richtig bei....so ne kleine saure Ente......

..............



Heute morgen, es war 5.45 Uhr, hörte ich die Federschweinchen schon Randale machen. Es wurde an die Stalltür geklopft, lautstark die Strategie des Stallöffnens und Rausstürmens erörtert. Okay, ihr Watschies, wir waren auch gewappnet !!

Da keine Pfützen mehr in der Wiese oder unterm Flieder standen, wollte ich Waltraud eh den Klarsichtlouboutin anziehen und laufen lassen. Sie tritt mit dem Schuh richtig gut auf....also warum nicht.

Wir Richtung Stall, die Meute hörte uns und schon herrschte absolute Ruhe........ich wurde leicht nervös, Spletzie meinte auch schon...oh Gott, was haben sie sich jetzt wieder ausgedacht?!?!?!.

Ihre Strategie war einfach, aber effektiv. Ich öffnete die Stalltür, Waltraud baute sich gar nicht erst auf, sondern stürmte sofort flügelschlagend mit den anderen an mir vorbei....uff.....war fast überrumpelt aber kriegte sie noch zu fassen und Peter hielt den Erpel gerade noch so fest. 

Schweißgebadet und hellwach standen wir mit den Watschies auf dem Arm da. Der Erpel bekam das Bein eingesalbt, durfte dann losstürmen, was wieder besser geht als gestern und Waltraud wieder ab in die Küche. Sie rollte mit den Augen, nach dem Motto, habt ihr denn nichts besseres vor?? Nein .....hatten wir nicht......

.............



Heute morgen um 6.17 Uhr wurde ich wach, jedoch nicht weil die Federschweinchen versuchten den Stall auseinander zu nehmen, nein....draußen war Totenstille. Ich rieb mir erst Mal die Augen.....beunruhigend.....seeeehr beunruhigend. Ich mal schnell Peterchen an meiner Seite mobilisiert....er war - wie immer um diese Zeit - sehr begeistert, lach- und ab gings in den Garten.

Wir öffneten die Haustür.....Stille, trügerische Stille, selbst die 43 Spatzen, die wir wohl oder übel freßtechnisch auch noch mit durchschleifen, hielten die Klappe. Unsicher schaute ich Spletzie an.....er zuckte nur mit den Schultern.

Und dann durchdrang ein Geräusch diese absolute Ruhe: klack-kraaach........wir wußten........Waltraud lud die Uzzi durch.....das war kein Krawall mehr, dies war Kampf, erbitterter Krieg unserer Weißbraunen.

Ich schaute Peter an, dessen Gesichtsfarbe sich inzwischen der Hauswand annäherte...räusper.....weiß-grau, meine Knie schlotterten.

Ihr könnt Euch vorstellen, was jetzt kommt, im Herzen habe ich ja gestern Abend schon klein beigegeben, ich formulierte es jetzt laut: Okay, sie darf auf Klarsicht heute raus, den ganzen Tag!!

Vorsichtig schlichen wir vor die Stalltür, immer noch absolute Ruhe, ich öffnete den oberen Teil der Tür und stand Waltraud Aug´ in Aug´ gegenüber, die Uzzi im Anschlag, die Entschlossenheit im Gesicht geschrieben. Beruhigend sprach ich auf sie ein, versprach ihr Hörnchennudeln und frisch gepflückten Löwenzahn, endlich ließ sie langsam das Schnellfeuergewehr sinken. Ich fuhr mir langsam über die schweißnasse Stirn.

Jetzt rennt sie durch den Garten, aufgeräumt und guter Dinge, man sollte nicht meinen, wie wild entschlossen unsere süße Waltraud sein kann!!

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Ich möchte hier hinzufügen dass ich nie auch nur dran gedacht habe Hedda [keine Laufidame, eine dicke Campbellente] mit Nudeln zu bestechen, so gern sie die auch frisst.  Ich weiß genau dass sie über den ganzen Stall verstreut worden wären!




Jetzt mal was anderes.  Ich hab ja geschrieben dass ich mit meiner neuen Kamera nicht richtig zurechtkam, fast alle Fotos  sahen verschwommen aus wie hier:





Nur wenn ich sie auf die größte Entfernung eingestellt hatte ging es so ungefähr wie in diesen zwei Fotos - das schmale rechts zeigt Billie-Jean wie sie sich aus dem Wasser schwingt und Beyoncé/Praline an der blauen Schüssel.

Carl kam am Dienstag vorbei, ich brauchte mal wieder Hilfe am Computer, und er schaute sich die Kamera selber genauer an .... und stellte fest dass sie einen Fehler hatte.  Ich gebrauche nun wieder meine wohlerprobte alte Kamera solange die neue zur Überprüfung im Geschäft liegt.

Ein paar Herbstfotos vom 2ten November:
Oben links spielt Candida Stewardess ... und die Ausgänge sind hier, und hier ...... während Joseph zuschaut.
Wenn man bedenkt wie weit weg der Teich ist vom Haus von wo aus ich die Aufnahme gemacht habe [im Foto unten mit Pfeil] dann ist auch die 'alte Kamera' gar nicht so schlecht für meine Begriffe.







Wir sammeln nicht den ganzen Blattsegen ein, wir überlassen die meisten den Regenwürmern die sie in die Erde ziehen.  Aber wir haben eine Menge zusammengeharkt und in bisher 6 große Plastiksäcke gefüllt für "leaf mould".


Oh, beinahe vergessen.  Unsere Monatswanderung war in der Gegend von Packington, Normandy Wood und ganz herum.  War prima, sogar der Regen hat uns verschont!





2 comments:

  1. Erinnern uns noch sehr gut an die genialen Waltraud Geschichten, was haben wir uns damals schlapp gelacht und nach Deiner herrlichen Schilderung ist Hedda auf einen guten Weg ne zweite Waltaraud zu werden *lol*.

    M/P.

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  2. Hedda hatte sich eine andere Strategie ausgedacht heut morgen, hat nicht bis zuletzt gewartet, oh nein. Gleich als zweite hat sie sich geduckt und dann gleich abgehoben, ich konnte sie noch soeben erwischen. Und beim Bemühen ihre Flügel festzuhalten flog mir Captain über'n Kopf und nahm meinen Hut mit!
    Heike hat mir übrigens wieder ein Geschichtchen serviert gestern, ich stell's heut abend ein!

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