Saturday 2 April 2011

Morfuth

Sie ist wieder zuhause!

Oh, Verzeihung, mit der ganzen Aufregung die Tage hab ich noch nichts davon geschrieben.  Es fing letzten Mittwoch an.  Wir waren gerade vom Mittagessendienst zurück am frühen Nachmittag und hatten uns mit einer Tasse Kaffee zum Ausruhen hingesetzt.  Einer der Bauarbeiter klopfte an die Tür und sagte uns dass mit einer Ente was nicht stimmte, sie setzte sich immer hin und konnte nicht laufen.

Es war Morf, und obwohl sie sich nur mit Hilfe ihrer Flügel vorwärtsrobben konnte war sie sehr schwierig einzufangen.  Ich dachte dass vielleicht die von Hormonen übervoll geladenen 3 Jungs auf ihr gekämpft und auf ihrem Rücken getrampelt hatten und dabei ihre Beinchen verletzt hatten, aber ihre Beine schienen ganz normal, auch in den Bewegungen und sie zuckte nirgendwo auf als ich sie untersuchte; auch konnte ich kein Ei ertasten das vielleicht stecken geblieben war.  Ich setzte sie in ihr Gehege und machte beide Törchen zu damit sie sich ausruhen konnte und die anderen 8 ihrer Gruppe doch noch sehen konnte.  Sie versuchte ein paarmal sich aufzurichten aber sackte immer wieder zusammen und ging dann ins Wasser wo es ihr leichter zu gehen schien.  Ich hatte Futter und Wasser [mit etwas Beinwelltee drin] in Schnabelreichweite für sie hingestellt, so dass sie dafür nicht aus dem Wasser krabbeln musste.

Ich hab Morf so oft wie möglich vom Schlafzimmerfenster aus beobachtet, hab sogar da gestanden und gebügelt um die Zeit des Beobachtens zu nutzen.  Und da stand ich auch als es um viertel nach 7 leicht dämmerte, und ich traute meinen Augen nicht als Morf auf einmal von ganz alleine aus dem Teich kam und die Rampe zum Stall hinaufging, zwar mit Schwierigkeiten, aber die Flügel hat sie dabei kaum zum Abstützen benutzt.  Sie setzte sich und machte es sich bequem für die Nacht ................ und dann wurden die anderen 8 von mir hineingetrieben und trampelten auf ihr herum.

Am Donnerstag morgen kamen alle zusammen in einem Bündel rausgeflogen wie immer und ich konnte nicht erkennen wie es Morf ging.  Ein bisschen später aber konnte ich sehen wie sie vom Gehege hinterm Stall in den Teich ging, mehr hüpfend als gehend.  Ich hab sie den ganzen Morgen beobachtet und war entschlossen sie zum Tierarzt zu bringen wenn es ihr zur Mittagszeit nicht besser ging.


Diese zwei Bildchen von Morf sind vom Donnerstag, spät morgens [man blickt durch die Seile des "schwebenden Sitzes" der unterm ersten großen Kirschbaum hängt, ein Geschenk von Tochter Annie].  Es sah wohl so aus als ob sie getrunken und gefressen hätte, ein gutes Zeichen, aber ich machte mir ernsthafte Sorgen weil ihr Hinterleib gewölbt aussah und ich fürchtete dass es Legenot sein könnte und nicht ein Problem mit den Beinen - obwohl am Mittwoch Morgen 7 Eier in der Hütte gelegen hatten  In dem Falle müsste sehr schnell gehandelt werden weil die Enten daran sterben wenn nicht sofort eingegriffen wird.  Ich rief in der Praxis unseres gewöhnlichen Tierarzt an und fragte ob sie jemanden hätten der sich mit Enten auskenne - ich hatte ja dort schon dreimal schlechte Erfahrungen gemacht mit unseren Enten.  Nein, sagte mir die Dame, aber sie könnte Chine House Veterinary Surgery and Animal Hospital in Sileby empfehlen die eine Abteilung für Vögel hätten.

Als ich dort anrief sagte man mir dass der zuständige Tierarzt noch zwei Stunden im Operationsraum tätig sein werde, aber wir könnten die Ente um 5 Uhr bringen.  Es war wieder schwierig Morf einzufangen, zweimal entwischte sie und sprang in den Teich  und wieder heraus, ging unter den Stall, aber schließlich konnte John sie schnappen.  Ich hatte einen Karton mit Löchern und der gewohnten Einstreu fertig gemacht in den sie bequem reinpasste, und dann fuhren wir los nach Sileby, ungefähr eine ¾ Stunde Fahrt weg von hier.

Chine House ist ein riesiges Gebäude aus der Zeit der Königin Victoria, draußen konnten wir auch die Pferdeställe sehen wo Johns Tochter Julies Pferd Jagon schon einmal eine Woche im Pferdekrankenhaus verbracht hatte.  Der Wartesaal war proppenvoll mit vielen verschiedenen Sorten von Hunden, Katzen, Kaninchen, und einem Vogel - ein kleiner Papagei, wie's aussah.  Wir hatten vielleicht 20 Minuten gewartet als der Tierarzt uns rief.  Gleich von Anfang an war es offensichtlich dass er sich mit Enten auskannte und sie liebte. Er zählte mehrere Dinge auf die Morfs Problem ausgelöst haben könnten, z.B. Trauma durch das Getrampel der Erpel oder etwas mit den Nieren, und er wollte sie zur Beobachtung und Behandlung 24 oder vielleicht auch 48 Stunden da behalten.  Sie sollte geröngt werden, eine Calzium Spritze bekommen, und wenn sie nicht fressen oder trinken wollte würde ihr Futter intravenös zugeführt werden.  Wir hatten größtes Vertrauen in diesen Tierarzt  und wussten dass Morf in guten Händen war als wir nach Hause fuhren.  Da der Ort Sileby nicht allzuweit von Rothley ist wollten wir ganz kurz bei meiner Freundin Pearl vorbeigucken, aber dann sahen wir dass es erst 5 nach halb 6 war und Pearl noch nicht von der Arbeit zurück sein würde.

Um viertel vor 9 am Donnerstag abend war ich sehr überrascht und erfreut einen Telefonanrug vom Tierarzt zu bekommen.  Er sagte mir dass das Röntgenbild zeigte dass Morf ein Ei stecken geblieben war  - also doch Legenot! -   Nach ihrer bisherigen Behandlung ginge es ihr schon ein bisschen besser, aber wenn das Ei am nächsten Morgen nicht raus sei müsste man eventuell operieren um es zu entfernen.


Als ich zur Mittagszeit gestern noch nichts gehört hatte rief ich Chine House an um zu erfahren wie es Morf ging, aber der Tierarzt war wieder im Operationsraum und die Empfangsdame konnte mir nichts sagen.  Der Tierarzt rief aber zwei Stunden später an und die Nachrichten waren gut: Morf hatte das Ei am Morgen gelegt und wir könnten sie jederzeit abholen.






Nachdem wir die Rechnung bezahlt hatten kam die Krankenschwester und sagte uns sie würde Morf jetzt holen, es dauerte aber ewig bis sie zurückkam.  Ein paarmal konnten wir lautes Quaken hören und wir dachten sie machte es ihnen schwer sie einzufangen, aber das war es nicht.  Als die Krankenschwester sie endlich brachte erklärte sie dass die intravenöse Zufuhr hätte entfernt werden müssen aus Morfs Bein.  Das Stückchen Watte und der blaue Verband sollte am nächsten Morgen abgerollt werden, und falls die Wunde wieder blutete sollten wir kurze Zeit leichten Druck darauf ausüben.




Morf schien uns noch nicht richtig auf den Beinen zu sein um sie gleich zu den Anderen setzen zu können, und deswegen haben wir sie in ihrem Transportkarton in die Sunlounge getan, Futter und eine Schüssel Wasser dort reingestellt.  Eine Seite des Kartons hab ich aufgeschnitten damit sie leicht herauskommen konnte, aber sie sprang schon oben raus bevor ich mit dem Schneiden fertig war!  Sie war recht wackelig auf den Beinen, hatte aber Hunger und Durst.  Halb aufrecht, halb robbend untersuchte sie den ganzen Raum und guckte durch alle Türen um einen Weg nach draußen zu finden.  Nachdem ich den Rest der Bande eingeschlossen hatte und ein paar Fotos gemacht hatte knipsten wir das Licht aus und ließen Morf in Ruhe damit sie sich ausruhen konnte übernacht.
 













Die halbe Nacht konnte ich nicht richtig schlafen und stand schon vor 6 Uhr auf um Morfs Erlebnisse aufzuschreiben.  John stand auch früh auf und wollte zum Einkaufen fahren.  Als er nach unten ging rief er ganz aufgeregt zurück dass Morf ausgiebig bei ihrer Morgentoilette war in der Wasserschüssel und dass sie durchs ganze Zimmer rannte!




Ich entschuldige mich für dieses schlechte Foto.  Es zeigt Morf im Licht der Sicherheitsbeleuchtung an der Garage wie sie John beim Abfahren zuschaut. 





Hier noch zwei weitere Fotos - man kann sehen dass sich der Verband schon halb abgewickelt hatte übernacht.  Als ich den etwas später ganz abnahm hat die Wunde nicht mehr geblutet.  Diesmal konnte ich mir Morf ganz leicht schnappen.  Sie stand auf einem schmalen Karon in der Ecke unter der Spiraltreppe, und als ich sie von rückwärts packte konnte ich sehen dass da ein Ei im Karton lag  -  die Krankenschwester hatte uns schon gesagt dass wieder ein Ei auf dem Weg war!  Das dritte Foto oben zeigt ihr Ei von heute morgen auf der linken Seite und das mit dem sie Schwierigkeiten hatte beim Legen  rechts [sie hatten es für uns verwahrt beim Tierarzt].  Zum Größenvergleich habe ich das ganz kleine Ei [ich bin sicher dass es keinen Dotter enthält, das passiert manchmal] hingelegt das Fanny im Lauf produziert hatte am Abend vor zwei Tagen oder so, und dahinter ein mehr normales Ei von heute morgen.


Weil Morf so viel Radau machte in der Sunlounge entschloss ich mich sie mit rauszunehmen zum Wassereimerfüllen, bevor ich die anderen aus den Ställen ließ ..... keine gute Idee!  Sie lief los wie aus der Pistole geschossen, vielleicht in der Hoffnung ihre Gesellen zu finden.  Ich hab sie erst im Wildblumenbeet wiedergefunden
auf dem Weg zum großen Teich.  Ich kann mir durchaus nicht vorstellen warum sie unbedingt dorthin wollte nach den schlechten Erfahrung die sie dort gemacht hatte kürzlich.  Zweimal hab ich sie mit dem Wasserstrahl rausgetrieben aber sie ging immer wieder hinein, selbst nachdem Captain - den ich schließlich auch rauslassen musste - zweimal versuchte sie zu ertränken.
 

Eine lange Zeit des Morgens hat sie auf und an dem großen Teich verbracht.  Sie rief laut nach ihren Gefährten, aber die haben sie schnöde ignoriert, als wenn sie ihnen fremd wäre.  Captain und seine drei gingen los ins Feld auf Futtersuche, aber nach einiger Zeit kam Anabelle zurück und gesellte sich zu Morf.  Dann gingen sie zu zweit los und schnabelten sich durch den Obstgarten, und es war Anabelle die sie schließlich zu ihrer Gruppe zurückführte vor der Garage wo ich Reis hingestreut hatte.  Danach war Morf den ganzen Nachmittag bei ihrer Gruppe.  John und ich waren den ganzen Tag mit Anstreichen beschäftigt in der Sunlounge, aber ich konnte von da aus ein Auge auf Morf halten.  Ich sorgte mich immer mehr um sie weil sie zusehendst schwächer schien, nur mit größter Mühe aus dem Froschteich kam, immer wieder zusammenfiel und sich ab und zu in einem Eckchen absonderte - sich dann aber ausgiebig putzte was ich für ein gutes Zeichen hielt.  Wenn man bedenkt was diese kleine Ente seit Mittwoch alles mitgemacht hatte war es sehr verständlich dass sie noch schwach war und sich viel ausruhen musste.

Zur Schlafzeit hatte ich noch einmal schlechte Erlebnisse mit ihr.  Die anderen 8 standen schon aufgereiht beim Stall, aber sie wollte und wollte nicht aus dem Froschteich kommen - warscheinlich weil es ihr vorher so schwer gefallen war, sie rutschte immer wieder auf den Steinen an der flachen Stelle zurück.  Ich ging dann erstmal zur unteren Hütte um Hedda, Candida, Anabelle und Captain ins Bett zu bringen, aber danach musste ich was unternehmen um Morf aus dem Wasser zu holen, ich konnte sie ja nicht die ganze Nacht dort lassen.  Ich holte mir den längsten Stock den ich finden konnte ............... absolute Panik bei Morf!  Einmal flatterte sie in Angst raus aber dann sofort wieder hinein ins Wasser.  Ich versuchte von allen Seiten Morf herauszuschieben mit dem Stab, aber sie hatte soviel Angst dass sie durch Tauchen von mir weg wollte, tauchte mehrmals an einer Stelle und kam erst nach geraumer Zeit an einer weit entfernten Stelle wieder hoch - einmal war sie so lange nicht zu sehen dass ich dachte sie wäre ertrunken.  Schließlich sprang sie an der tiefsten Stelle hinten am Teich raus und versteckte sich in einer Ecke hinter einem großen Blumentopf, nur ein Stückchen von ihrem Flügel war zu sehen.  Da konnte ich sie endlich packen, etwas abtrocknen und in den Stall tragen, die 8 anderen folgten dann.  Das kleine Wesen tat mir furchtbar Leid, nach so viel Anstrengung musste sie erschöpft sein - ich war selber schachmatt.

PS am Sonntag 3.4.:    Morf kam ganz normal mit den anderen raus, die Nachtruhe musste ihr gut getan haben.  Selbst nachdem Captain sie erwischt hatte lief sie fast so schnell wie vorher mit den anderen herum.  Aber ich bin jetzt der große Feind nach dem ganzen Einfangen, sie geht mir geflissentlich aus dem Wege.  Als ich am Törchen auftauchte und alle 9 im kleinen Teich waren flitschte sie sofort aus dem Wasser und versteckte sich im Stall!

Komisch mit den Enten, lange kein Problem und dann gleich drei auf einmal.  Erst Morf, dann BBD der seit Mittwoch hinkt und sich oft hinsetzt zum Ausruhen [aber dennoch sehr schnell hinkend hinläuft wenn es seine Enten zu verteidigen gilt und sich mit den anderen zwei zu balgen], und den ganzen Nachmittag hat sich Circle abgesondert, selbst in den häufigen Aprilschauern hat sie ganz alleine beim Wasserbottich gesessen - und dann kam Captain und hat sie erbarmungslos am Kopf herumgezerrt und nach den Augen gehackt, so sah es jedenfalls aus, und ich bin in weißen Socken [die jetzt schwarz sind] wie irre rausgelaufen um den Bösewicht zu verjagen -
Zur Entenbettzeit fand ich ein großes weißes Ei bei der Wasserschüssel liegen, definitiv zu groß für Fanny, und ich hoffe dass es Circle war und sie sich deshalb abgesondert hatte weil es eine "schwere Geburt" war.



No comments:

Post a Comment